Kryokonservierung von seinen Samen- und Eizellen als Zeugungsreserve bei fruchtbarkeitsschädigender geplante Therapie, zum Beispiel Chemotherapie bei Krebserkrankung.
1. Samenzellen
Das Einfrieren von Spermien bietet Ihnen als Mann vor allem eine fertilitätserhaltende Maßnahme. Insbesondere bösartige Erkrankungen im Jugend- und frühen Erwachsenenalter führen zur Beeinflussung der Spermienqualität, sodass für Betroffene die Fragen nach den möglichen Spätfolgen onkologischer Therapiemaßnahmen auf ihre Fertilität von großer Bedeutung sind. Auswirkungen einer Chemotherapie auf die Reifung der Spermien sind individuell verschieden, zudem werden mögliche Spätfolgen auf das Erbgut in Folge einer Chemo- oder Strahlentherapie relevant. Die Behandlung wird von der Krankenkasse übernommen.
Ebenfalls kann es für Sie sinnvoll sein, vor einer geplanten Vasektomie wegen einer (vermeintlich) abgeschlossenen Familienplanung über das Anlegen einer Zeugungsreserve nachzudenken, da immer wieder veränderte Lebensumstände auftreten können, die den Wunsch nach Reversibilität aufkommen lassen. Weitere mögliche Einsatzbereiche dieser Methode sind bei Männern aus Hochrisiko-Berufen, wie etwa bei Jetpiloten, Rennfahrern, bei Berufen in Strahlungsbereichen oder im Gefahrguttransport zu sehen. Ebenso sollten Sie als Patient mit einer chronischen Erkrankung, die zu einer Zeugungsunfähigkeit führen könnte, rechtzeitig an die Möglichkeit denken, eine Zeugungsreserve zu schaffen.
2. Eizellen
Ähnlich wie bei Männern können auch bei Frauen Eizellen oder Eierstocksgewebe zum Schaffen einer Fruchtbarkeitsreserve gewonnen und eingefroren werden. Hierbei ist die Gewinnung der Zellen jedoch deutlich aufwendiger als bei Männern. Es bedarf eine Stimulationstherapie der Eierstöcke (ähnlich wie bei der Reagenzglasbefruchtung) um dann die vielen herangereiften Eizellen dort abzupunktieren. Eierstocksgewebe kann im Rahmen einer Bauchspiegelungen (OP, Narkose) gewonnen werden. Dies bieten wir hier in der Praxis nicht an.
In flüssigem Stickstoff und gleichbleibend gekühlt auf -196° Celsius sind die Samenzellen über viele Jahre lang haltbar. Die Lagerung erfolgt in einer darauf spezialisierten Einrichtung. Die Realisierung eines späteren Kinderwunsches ist nach einer solchen Spermakryokonservierung meist nur durch bestimmte Verfahren wie zum Beispiel ICSI möglich. Dies liegt jedoch in aller Regel daran, dass schon vor dem Einfrieren aufgrund bestimmter Vorerkrankungen des Patienten nur eine eingeschränkte Spermienfunktion vorlag.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Kryokonservierung Samen und Eizellen als Schaffung einer Zeugungsreserve, insbesondere bei onkologischen Patienten, eine sinnvolle und bewährte Maßnahme darstellt. Schon 1954 wurde das erste Kind nach einer Insemination mit zuvor gefrierkonservierten Samenzellen geboren. Die Erfahrungen bei Tausenden von Kindern, die seitdem weltweit nach dieser Methode gezeugt wurden, haben gezeigt, dass diese Methode als unbedenklich für die Gesundheit dieser Kinder bezeichnet werden kann.
Eine ausführliche Erklärung der Kryokonservierung hier auch noch mal als Video.