Vorsorge, Prävention

Vitamin-D-Mangel – Gesundheitliche Auswirkungen und sinnvolle Maßnahmen

Vitamin D wird derzeit als „das Supervitamin“ gehypt. Und tatsächlich spielt es im Körper bei zahlreichen Stoffwechselprozessen eine entscheidende Rolle, wie z. B. beim Knochenaufbau, bei der Schmerzempfindlichkeit und der Immunabwehr. Daher kann eine Unterversorgung mit Vitamin D zu einer Vielzahl von Krankheitssymptomen führen. Wie man solch einen Mangel rechtzeitig feststellen und schweren Auswirkungen vorbeugen kann, lesen Sie in diesem Beitrag.

Vitamin-D-Mangelversorgung in Deutschland

Vitamin D, auch als Colecalciferol bezeichnet, gehört zu den fettlöslichen Vitaminen, die zwar in geringen Mengen auch aus der Nahrung aufgenommen werden können, aber zu einem großen Anteil vom Körper selbst gebildet werden müssen. Hierfür ist Sonnenlicht entscheidend: Circa 80 – 90% des körpereigenen Vitamins wird gebildet, wenn UV-B-Strahlung auf die Haut trifft. So kommt es in den Bevölkerungen nördlicher Länder häufig zu einem Vitamin-D-Mangel, insbesondere in den dunkleren Jahreszeiten. In Deutschland sind laut Robert Koch-Institut 30,2 % der Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt. Mit zunehmendem Alter leiden Frauen vermehrt an darunter, während das Alter bei Männern nur eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint. Es wird vermutet, dass Frauen mehr Sonnenschutz betreiben und dass sich der möglicherweise höhere Körperfettanteil bei ihnen negativ auf die Vitamin-D-Versorgung auswirkt.

 

Abb. 1: Anteil der Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren mit ausreichender, suboptimaler und mangelhafter Versorgung mit Vitamin D nach Jahreszeit. Abbildung adaptiert von Rabenberg M, Mensink GBM (2016) Vitamin-D-Status in Deutschland. Journal of Health Monitoring 1(2):36–42 DOI 10.17886/RKI-GBE-2016-036.

Zu den Risikogruppen eines Vitamin-D-Mangels zählen ältere Personen, die sich tendenziell seltener im Freien aufhalten, aber auch Menschen, die meist körperbedeckt im Freien unterwegs sind oder eine dunkle Hautpigmentierung haben. Auch Medikamente, die z.B. bei Magen-Darm-, Leber- oder Nierenerkrankungen eingenommen werden, können Auswirkungen auf den Vitamin-D-Stoffwechsel haben und zu einem Mangel führen.

Auswirkungen eines Vitamin-D-Mangels

Da Vitamin D ein entscheidender Vermittler der Kalzium- und Phosphatzufuhr für die Knochen ist, gehören Knochenschwäche und infolge dessen Schmerzen, Brüche sowie Verformungen (Osteoporose) zu den typischen Mangelsymptomen. Vitamin D ist außerdem an vielen weiteren Stoffwechselprozessen im gesamten Körper beteiligt. So können u.a. auch Muskelschwäche, Müdigkeit, Haarausfall sowie eine höhere Anfälligkeit für Infekte Symptome für eine Vitamin D Unterversorgung sein. Die Auswirkungen sind für Betroffene also vielfältig. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist es besonders kritisch, da sich die Knochen noch im Aufbau befinden und ihre Vitamin-D vermittelte Versorgung mit Mineralien wie Kalzium und Phosphat hier besonders essentiell ist. Eine Unterversorgung mit Vitamin D führt bei dieser Altersgruppe schnell zur Rachitis, einer pathologischen Knochenverformung, die sich bereits in den ersten Lebensmonaten u.a. in einem verzögerten Verschluss der Fontanelle äußern kann.

Vorbeugung, Diagnose und Behandlung einer Vitamin-D-Unterversorgung

Säuglinge und Kleinkinder werden in Deutschland mindestens im 1. Lebensjahr standardmäßig mit kostenfreien Vitamin-D-Präparaten zur Prophylaxe von Rachitis versorgt. Erwachsenen rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. zu einem täglichen Sonnenbad von ca. 5 bis 25 Minuten, möglichst mit unbedecktem Gesicht, Armen und Beinen, um einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen. Außerdem ist Vitamin D in vergleichsweise hohen Mengen zumindest in wenigen, meist tierischen Nahrungsmitteln enthalten wie fettreichem Fisch (Makrele, Lachs oder Hering), Eigelb oder Margarine, aber auch in Avocados. Insbesondere Risikogruppen wie älteren Personen ab 65 Jahren wird gegebenenfalls zur ergänzenden Einnahme von Vitamin-D-Präparaten geraten. Jedoch kann auch eine übermäßige Zufuhr des Körpers mit diesem Vitamin teils zu schweren gesundheitlichen Nebenwirkungen führen: Übelkeit, Bauchkrämpfe und Bluthochdruck bis hin zu Nierenschäden oder Herzrhythmusstörungen wurden bereits beobachtet. Daher sollte der Verdacht auf einen Vitamin D Mangel zuvor durch einen Arzt abgeklärt werden. Eine eindeutige Diagnose ist anhand einer Laboruntersuchung des Blutbildes über die Bestimmung der Serumkonzentration von Vitamin D25 (25 Hydroxy-Vitamin D) in der allgemeinmedizinischen Praxis möglich. Anschließend kann in einer ärztlichen Beratung die für betroffene Personen geeignete und an den körpereigenen Vitamin D Spiegel angepasste Nahrungsergänzungsdosierung festgestellt werden.

Fazit

Vitamin D wird zwar körpereigen, jedoch hauptsächlich bei Kontakt von Sonnenlicht mit der Haut produziert. Da das sogenannte „Supervitamin“ an vielen verschiedenen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt ist, kann sich eine Mangelversorgung durch ganz unterschiedliche Symptome äußern und langfristig teils schwerwiegende Auswirkungen für unsere Gesundheit haben. Tatsächlich leidet unterschiedlichen Schätzungen zufolge rund ein Drittel der deutschen Bevölkerung an Vitamin D Mangel. Aus diesem Grund greifen immer mehr Menschen auf Vitamin D-haltige Nahrungsergänzungsmittel zurück. Jedoch ist auch hier eine geeignete Dosierung wichtig, um Nebenwirkungen vorzubeugen. Eine ärztliche Beratung mit labordiagnostischer Untersuchung des Vitamin-D-Spiegels im Blut ist daher ratsam.


Quellenangaben:

  1. Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D; Stand 25.1.2019: Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D; Stand 25.1.2019; zuletzt aufgerufen am 04.08.2022
  2. Rabenberg M, Mensink GBM (2016) Vitamin-D-Status in Deutschland. Journal of Health Monitoring 1(2):36–42 DOI 10.17886/RKI-GBE-2016-036
  3. Beitrag zu den Auswirkungen eines Vitamin D-Mangels im Ärzteblatt; zuletzt aufgerufen am 04.08.2022
  4. Interview mit einem Spezialarzt der Neonatologie zum Thema Rachitis; zuletzt aufgerufen am 04.08.2022
  5. Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin D – Gemeinsame FAQ des BfR, der DGE und des MRI; Stand 22.10.2012; zuletzt aufgerufen am 04.08.2022

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